Meine Zeichentechnik und deren Entwicklung
Warum fängt man an die Sonne zu Zeichnen? Na ja, als ich mir Anfang April 2005 das Coronado PST - ein spezielles Sonnenteleskop, für die Beobachtung der Sonne im H-Alpha-Licht – kaufte, dachte ich eigentlich nicht an das Zeichnen der Sonne. Es machte Spaß selbst mit so einem kleinen Teleskop (40/400mm) so viele verschiedenen Details und Aktivitäten auf der Sonne zu sehen und der Wunsch dies festzuhalten wurde größer. Jedoch erzielte ich mit meinen Versuchen Bilder per Webcam oder Digitalkamera zu erstellen nicht das von mir gewünschte Ergebnis. Aber vor allem kam das eigentlich Schöne – das Beobachten der Sonne viel zu kurz, da man sehr viel Zeit mit Ärgernissen der Technik und der Bildbearbeitung ver(sch)wendet.
Also griff ich zu einem Zeichenbrett, einer Sonnenvorlage, mit Gradnetz, einem Bleistift, Radiergummi und einem Spitzer. Stellte das PST auf und fing an das gesehene irgendwie auf dem Blatt wieder zu geben. Der Radiergummi kam öfter als der Bleistift zum Einsatz – kein Wunder, bin ich doch auch kein Hobby- zeichner…. (werde vielleicht noch mein Erstlingswerk hier einstellen)
Irgendwie war ich noch immer nicht mit dem Ergebnis zufrieden, jedoch bemerkte ich schon einen großen Vorteil vom Zeichnen -> man beobachtet viel inten- siver und länger die Sonne mit ihren Protuberanzen, Filamenten und aktiven Regionen.Beim durchstöbern meiner ersten Werke merkt man sofort, wie ich immer wieder auf der Suche nach der richtigen Vorlage für meine Zeichnungen war. Zuerst entwickelte ich eine Technik, die aktiven Regionen so filigran wie möglich und wie auch die Protuberanzen auf die Zeichnung zu bringen. Später dann fand ich die richtige Lösung für die Sonnenvorlage.
Hier nun mein Zutaten zur Erstellung meiner Sonnenzeichnungen im H-Alpha-Licht:
- natürlich das Coronado PST – befestigt auf einer Astro-3-Montierung mit motorisierter RA-Nachführung - ein 9mm Weitwinkelokular – damit ist noch die gesamte Sonne im Blickfeld - ein Sonnenblendschutz und ein Bügelstuhl zum gemütlichen Beobachten - ein Zeichenbrett, eine vorgedruckte Sonnenvorlage mit leicht angegrauter Sonne - ein normaler Bleistift, Bastelmesser – für die spezielle Zeichentechnik - ein Radiergummi und ganz wichtig ein Spitzer - eine Uhr zum Festhalten der Zeichenzeit und etwas für den Durs(ch)t
Wie fange ich mit der Zeichnung an? Ich habe für mich festgestellt, dass sich die Protuberanzen am schnellsten ändern können, angesehen von den Flaregebieten und daher beginne ich immer mit den Protuberanzen am Sonnenrand. Erst dann werden die Filamente und die aktiven Regionen auf der Sonnenoberfläche.Da ich meine Beobachtungen so genau wie möglich festhalten möchte, kann es schon passieren, dass ich sehr oft und sehr genau ein Detail durch das Okular betrachte, es zeichnerisch festhalte und zum Nächsten weiter wandere. Ich trage bei Protuberanzen wie auch bei Filamenten die feinen Linien mit dem Bleistift auf und ziehe sie öfters nach und benutze meinen Finger zum Wischen um den richtigen Effekt zu erreichen.Bei den aktiven Regionen kommt nun das Bastelmesser mit seiner besonderen Klinge zum Einsatz. Ich finde besser und feiner kann man diese Regionen auf der Sonne nicht zeichnen/kratzen. Je nachdem wie groß oder fein die aktiven Regionen auf der Sonne sind, nutze ich die ver- schiedenen Seiten der Messerspitze um auf dem Vordruck die Einfärbung weg zu kratzen. Hier ein Beispiel. Meist fange ich in solchen Regionen erst bei den hellen Bereichen mit dem Messer an und kann so besser die teilweise filigranen Filamente um diese herum zeichnen.Nachdem ich einmal durch bin mit der Sonne, schaue ich nochmals nach ob ich vielleicht etwas vergessen habe.
Wichtig! Ich ändere keine Protuberanzen mehr, da sich diese in der Zeichenzeit schon mehrmals verändert haben können.Auch sollte man sich schon etwas Zeit nehmen, da man so in den vollen Genuss der Beobachtung kommt und mehr Momente mit sehr gutem Seeing mitnimmt.
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